Herren
kleiner Rückblick der Herren-Mannschaft
Von der Verbandsliga zum Königsklassen-Aufstiegsturnier SV Weiden schafft in sechs Jahren was keiner für möglich hielt (von Bartek Luczak) 28. Januar 2001, 13:05 Uhr in Regensburg: "Serkan Dogdu trifft zum Ausgleich!" Das erste Tor der Weidener Wasserballer in der offenen Klasse ist gefallen. Im Verbandsliga-Spiel zwischen der TS Regensburg und der noch sehr jungen Mannschaft des SV Weiden sorgt der noch 15jährige Dogdu für den 1:1 -Ausgleich in der 3. Spielminute. Es ist das erste Weidener Tor in der offenen Spielklasse seit 1994, als die Verantwortlichen des SV Weiden ihre erste Herrenmannschaft aus der Regionalliga Süd aus personellen Gründen zurückzogen. Der SVW gewinnt in Regensburg mit einem Altersdurchschnitt unter 16 Jahren (ohne die Routiniers und Trainer Sigi und Irek Luczak) mit 12:7 und läutet einen wahnsinnigen Durchmarsch durch die Ligen Bayerns und Süddeutschlands ein. Doch wie kam es dazu, dass in Weiden sieben Jahre lang kein Herren-Wasserball gespielt wurde? Im größten Schwimmverein der Oberpfalz war, neben der äußerst erfolgreichen Herrenmannschaft, die Jugendarbeit sträflich vernachlässigt worden. Trotz des damaligen dritten Platzes in der Regionalliga Süd 1994 sah sich der frisch ins Amt gewählte Abteilungsleiter Irek Luczak gezwungen, das Team aus dem Spielbetrieb zu nehmen. Auf Dauer wurden zu wenig Jugendspieler ausgebildet, die zur Mannschaft stoßen konnten und auch die ausländischen Verstärkungen konnten auf Dauer nicht gehalten werden. Doch das Ende sollte zugleich der Anfang der erfolgreichsten Ära des Weidener Wasserballs werden. Drei engagierte Jugendtrainer (Sigi Luczak, Michael Schuster und Irek Luczak) nahmen es sich zur Pflicht eine neue Generation an Wasserballern aus der Max-Reger-Stadt auszubilden. Die Jungs, die 1993 zum ersten Mal zum Training in die Realschule kamen, beerbten 2001 dann ihre Trainer und sprangen in das große Becken des Herren-Wasserballs. Eigentlich sogar früher als geplant, erinnert sich Coach Irek Luczak: "Als wir mit der Jugendarbeit begannen, hatten wir uns einen Zehn-Jahres-Plan ausgearbeitet. Dieser sah die Meldung der A-Jugend in die Verbandsliga eigentlich erst 2002 vor." Die unverhofft gute und schnelle Entwicklung der jungen Spieler führte damals dann jedoch bereits im Jahr 2000 zur "Wiedergeburt". Was sich damals keiner hätte träumen lassen wurde zur Realität: Die im Großteil aus B-Jugend bestehende Truppe um die Trainer Sigi und Irek Luczak schaffte bereits im ersten Jahr ohne Punktverlust ihr Meisterstück in der Verbandsliga Bayern und damit den Aufstieg von der 5. in die 4. Liga (Oberliga Bayern). Auch dort konnte die junge Mannschaft, die Jahr um Jahr reifer wurde und immer mehr zusammenwuchs, keiner stoppen. Mit nur einer Niederlage schafften die Weidener Jungs den Durchmarsch durch die Oberliga und damit den Aufstieg in die Regionalliga Süd, die dritthöchste Spielklasse Deutschlands.
Die beiden Spielertrainer Sigi und Irek Luczak zogen sich längst aus dem Wasser zurück an den Beckenrand und coachten ihre Mannschaft durch die Regionalliga-Saison 2002/2003: "Damals wurden die Jungs, die im Durchschnitt unter 18 waren, erstmals so richtig gefordert" erinnern sich die gebürtigen Polen. Doch auch in der höchsten Spielklasse Süddeutschlands entwickelten sich die Nordoberpfälzer zu einer richtigen Spitzenmannschaft. Nach dem sechsten Platz im Jahr 2003, folgte Platz der 4. im 2004 und schließlich sogar der Vize-Meistertitel in der Saison 2004/2005. Dass daneben vier Medaillen von deutschen Jugend-Meisterschaften geholt werden konnten beweist, dass die Verantwortlichen ihrer Linie treu blieben und die Jugend verstärkt förderten. Das Ziel, die Herren-Mannschaft innerhalb von zehn Jahren in der Regionalliga zu etablieren gelang frühzeitig, plötzlich tat sich jedoch noch eine viel größere Möglichkeit auf: Der Aufstieg in die eingleisige 2. Bundesliga. Als beste erste Mannschaft der Regionalliga (Meister SV Cannstatt II war nicht aufstiegsberechtigt) nahmen die Luczak-Schützlinge 2005 am Aufstiegsturnier zum Unterbau der Deutschen Wasserball-Liga teil. Der dritte Platz im Fünferfeld brachte zunächst Ernüchterung, der Rückzug von Eintracht Braunschweig einige Tage später brachte jedoch umso mehr Freude: Die Wasserballer des Schwimmvereins Weiden schafften 2005 erstmals den Sprung in die 2.Bundesliga. Als jüngste Bundesliga-Mannschaft aller Zeiten wurden die jungen Wilden aus Bayern zunächst belächelt, als das Saisonziel eine Platzierung unter den Top10 ausgerufen wurde. Am Ende holte man einen sensationellen Neunten Platz, wobei bei sechs Ein-Tor-Niederlagen und nur einem Punkt Abstand auf Platz 7 noch mehr drin war. Den Klassenerhalt spielerisch gesichert wurde der SVW dann von der Bundesligareform erwischt: Die erste Liga wurde von zehn auf 16 Mannschaften aufgestockt, die eingleisige zweite Bundesliga abgeschafft. Demnach fanden sich die Weidener in der vergangenen Saison in der 2. Wasserball-Liga Süd wieder und schrieben sich die Meisterschaft auf die Fahnen. Dass es am Ende "nur" zur Vize-Meisterschaft hinter dem SC Neustadt/Weinstraße reichte, wird dank des größten und bedeutendsten Wasserball - Events aller Zeiten in Weiden hoffentlich bald vergessen sein. Durch den Verzicht das Meisters qualifizierte sich der SVW für das Aufstiegsturnier zur 1. Bundesliga und darf diese wichtige Veranstaltung sogar ausrichten. Eine riesengroße Ehre und Anerkennung für die Leistung eines Clubs, der noch vor sechs Jahren in der fünften Liga an den Start ging.
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